Samstag, 21. November 2009

Live Bericht aus dem besetzten Benz-Hörsaal in Karlsruhe

Auf Grund der Umstellungen der Studienordnungen im Zuge der Bologna-Reformen ist seit dem letzten Mittwoch am KIT (Karlsruher Institut für Technology) der Carl-Benz-Hörsaal besetzt. Aktuell tagt hier der Arbeitskreis "Geistes-Sozialwissenschaften", der versucht die Folgen der Reform für die sowieso als Randerscheinungen bekannten Studienfächer abzuwägen und Vorschläge für eine Reorganisation der Fakultät selbst und für die Neuverortung innerhalb des KIT zu erarbeiten.
Es sind einige hervorragende Ideen in den letzten 2 Stunden entstanden. Darunter wurde klar gemacht, dass vom KIT, deren Rektor die Wichtigkeit der Fakultät unterstrich, auch verlangt werden muss diese Haltung deutlicher zu zeigen. Wenn das KIT auf die Geistes-Sozialwissenschaften nicht verzichten will, muss es die Möglichkeiten schaffen, dass sie das Angebot und die Bedingungen des Studiums durch klare Zeichen versucht zu fördern. Eine Möglichkeit wäre, das mangelhafte Lehr- und Raumangebot für die Germanistik zu verbessern. Für fast alle Studienfächer der Fakultät sollte die Regelstundienzeit formal auf 7 Semester erhöht werden. Im Moment sind es 6 Semester, die fast niemand einhält und bei Überschreitung dieser Grenze den Anspruch auf BarföG verliert. Zumal damit verhindert werden soll, dass man in die Verlegenheit kommt zu erklären, warum man die Regelstudienzeit nicht eingehalten hat. Dass das fast allen so ging, dürfte für einen potentiellen Arbeitgeber kaum Relevanz haben.
Im Augenblick finden drei weitere Arbeitskreise statt.
Die nächste Sitzung des Arbeitskreise "Geistes-Sozialwissenschaften am KIT" findet am kommenden Dienstag den 24.11. um 17 Uhr statt. Wer hier am Gespräch teilnehmen möchte ist eingeladen. Auf der Seite Kit-Brennt gibt es weitere Informationen zu Sitzungen und Aktionen im Rahmen des bundesweiten Bildungsstreikes die hier am KIT stattfinden.
Ein Kommilitone hält auf seinem Blog Interessierte auch auf dem Laufenden: Link

Wer sich über Dimension, Ursprung und Programm des aktuellen Bildungsstreiks informieren will, dem rate ich einfach mal vorbeizuschauen. Die Hörsaalbesetzung ist angesetzt bis mindestens zum 1.12. Sofern nicht zuvor eine Räumung oder konstruktive offizöse Stellungnahme die Vorgänge frühzeitig beenden.



Für weitere Informationen: Bundesweiter Bildungstreik

Anbei muss ich mich allerdings hier nochmal deutlich von einem Großteil der Streikenden distanzieren. Allzuviele Beiträge haben das Niveau von einseitigem Populismus. Wer in diesem Zusammenhang die Kampfbegriffe irgendwelcher zurückgebliebener Linksradikaler adaptiert hat das Thema verfehlt (so der Redner am Dienstag auf der Demonstration). Viele nutzen die Verhältnisse für ihre universalen Antibewegungen. Teilweise taucht auch das infantile Jargon der 68er Generation auf. Das entbindet mich jetzt von der Pflicht mich damit auseinander zu setzten. Das ist epigonal und stupide und verschleiert die eigentlichen Probleme.

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